IIII

“Sepp, Pott, Brinton und vielen anderen fiel es schon auf, dass bei ganz bestimmten Völkern die 4 eine besondere Rolle spielt. Fassen wir den Sinn und der Verbreitung solcher 4 in einem Kartogramm zusammen. In Ostasien beginnend, springt es in die Augen, dass China ursprünglich `das Reich der vier Meer`, der Kaiser als `der Beherrscher der vier Meere` bezeichnet wurde. Ozean heisst sse-hai, d.h. vier Meere. Solche Benennung ist auch in Japan eingedrungen. Interessant ist es, dass in China die 4 direkt gleich `alle` gesetzt wrd. Sse = fang 4 Gegenden heisst auch soviel wie `alle Gegenden`.

Auch im Sanskrit haben wir mit dem Worte samudra die Sammlung der Gewässer am Himmel und auf der Erde, die als `die 4 Meere` das Land umgeben. Das Land ist vierufrig oder aber caturanta, d.h. vierendig. Bis Tibet ist solche Anschauung verbreitet. In dem Heldengesang von Bogda Gesser Chan sind die Maharadscha-Götter die Hüter der vier Weltgegenden und ist von den 4 Drachenfürsten, den Herren der 4 Meere, die Rede. Die persische Sprache ist reich an solchen Weltbildern. Die Bezeichnung von `Welt` scheint stets mit car = 4 verbunden, sie ist viertorig, vierseitig. Der Himmel ist ein vierseitiges Zelt. Die persische Mythe kennt die 4 Paradiesflüsse; das Paradies gleich `vier Gärten`. Auch ist die Welt viermaurig, d.h. ein von vier Maurern umgebenes Gebäude.

Ähnlich wie in China hiess der König Altbyloniens: der König der 4 Weltgegenden, genau ebenso der Herrscher des Inkareichs. 4 Volksgruppen wohnen in altägyptischer Meinung nach den 4 Himmelsrichtungen. 4 Baobabs stehen in der Mythe Y [?]ukatans an den 4 Ecken der Welt usw.”. Frobenius, Leo: Vom Kulturreich des Festlandes. Berlin 1923; Wegweiser-Verlag, S. 81f.

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