Finding the north-south line: „Die Mittagslinie zu finden durch 2. gleiche Erhöhungen eines einigen Sterns.
„Die Mittagslinie zu finden durch 2. gleiche Erhöhungen eines einigen Sterns. Diese Beobachtung wohl zu machen / werden erfordert ihrer zwey / wovon der erst die Höhe des Sterns mit einem Vierteltheil des Circuls oder anderen Instrument nimmet / der andere aber zu eben selbiger Zeit die Spitze oder verticem desselbigen Sterns mit einem Triangel welcher nach unserer folgenden Beschreibung bereitet oder in beygesetzter Figur abgemachet ist / bemercket. Hefftet einen Faden nach der Bleywaag zu beyden Enden ahn / gleich wie A.B. Das Ende B. hefftet an eine Nadell / welche auch nach der Bleywaag stehen muss / damit das Kupferne Linial C. D. umb dieselbe Nadell Horizontaliter kann getrehet werden / und also mit dem Faden nach der Bleywaag einen rechten Winckel machen / auss dem Punct A. ziehet einen andern Faden welcher bey E. mit dem Linial vereiniget einen recht wincklichen Triangel umb die Nadell und nach der Bleywaag gespanten Faden mache.
Zu beobachten ist damit die beyde Ende B. und E. wo die 2. Faden nach dem Kupfernen Linial zusammen gemacht / recht schnurstracks ahn selbiges Lineal Schärffe C. D. kommen. Auch müssen beyde Beobachtungen zu gleicher Zeit geschehen. In dem der eine die Höhe des Sterns einem vierthen Theil des Circuls oder andern Instrument nimmet / wann der andere das Aug nach dem nach der Bleywaag gespanten Faden / haltet und das Linial so lang gegen den Stern wendet biss die 2. Faden des Triangels sich beyde bedecken und den Stern in der Mitten zu zerschneiden scheinen: Alsdann ziehet eine lange Linie nach dem Kupfernen Linial auff der Fläche da es ruhet; Diese Linie wird bezeichnen den Scheydel oder Verticalen Standt des Sterns in dem Augenblick der Bemerkcung / welche geschehen muss ehe der Stern in den Mittag seye. Wann der Stern durch den Mittag sein würde / und bey nah so hoch kommen / gleich wie er bey der ersten Beobachtung gewesen / alsdann halte sich der eine ahn seinen vierthen Theil des Circuls und ermahne den andern welcher dem Sterne folget mit den zweyen Faden seines Triangels / und in dem Augenblick wann der Stern in gleicher Höhe sein würde wie bey der ersten Beobachtung / als dann eine Linie nach dem Linial wie zuvor ziehet / welche die zweythe Scheidel oder vertical bezeichnet / und so weith gleich der ersten von dem Mittag stehet. Diese beyde Linien machen einen Winckel welche in 2. Gleiche Theil getheilet durch eine andere Linie die gesuchte Mittaglinie darstellet.“ (A.A., Magnetologia, S. 46)
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [38] #
M.: Der Autor erwähnt Maignan. Maignan entwickelte seltsame oder kuriose Perspektiven. Dass der Autor Maignan an der Schnittstelle zwischen Astronomie und Erforschung magnetischer Abweichung konsultierte, deute ich als Hinweis auf eine magnetische Komponente der Entwicklung der Zentralperspektive. Sonnenuhren waren als Instrumente für die Erkundung perspektivischer Gesetze und für die Erforschung des Magnetismus produktiv:
Emmanuel Maignan (1601-1676), Perspectiva horaria sive de horographia gnomonica (Rom: Philippus Rubeus, 1648) ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83
Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria, ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83
Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria, ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83
Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria, ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83
Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria, ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83