Empowering magnets: „Es befinden sich zuweilen so gute Magnethen /

dass an denselbigen [durch Armierung siehe Erläuterung zu Fig. 25.] das auffheben von 50. bis 100. kann vermehrt werden. Diese Weiss die Eysene Platten an die Polos des Magneths zu fügen (welches wir bewaffnen nennen) vermehret so gewaltig dessen Stärcke / dass er hierauf viele Schlüssel / welche sich einer unter den andern anhenckt / kann erheben / desgleichen viel Spielwürtell / so man auff der Taffel lassen herumb trehen / und viele von einander gelegte Eysene Ring / die sich zusammen gehenkct / die Gestalt einer Kette machen [A. A., Magnetologia,  S. 17] …

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 26, 27, 28 #


[Fig. 26 sic!:] Wann ihr einen Spielwürtell dessen Spindell von Eysen / auff einer Fläche herumbtrehet und einen bewaffneten Magneth vorhaltet so wurd der Würthell ahn der Bewaffnung sich anhencken / und 3. Oder 4. Mahl länger sich herumb drehen / als er hätte gethan auff der Fläche / dieweilen dessen Gewicht ihn nicht mehr drücket. Haltet diesem umlaufenden Würthell einen anderen so etwas kleiner vor / so wird er sich an den anderen hencken / und von dem ersten  mit herumb getrehet werden ; Man kan auch ihnen eine widrige Bewegung machen / welche aber nicht lang ahnhaltet / die weilen die Stärckere die Schwächere auffhebet. Ein etwas kräftiger Magnet kann unterschiedliche Würthell ahn aneinander hangend aufheben / allein die Schwere der Würthell muss nach der Stärcke des Magneths genommen werden / dann wann solche zu schwehr / hencken sie sich mit ahn und fallen also bald herunter / wo sie aber zu leicht / hangen sie sich zu fast ahn und verliehren ihre Bewegung.

[Fig. 27.:]  Desgleichen kann ein bewaffneter Magneth unterschiedliche kleine Schlüssel ahn einander hangend auffheben / anfangent mit dem grössten und folgends allgemach kleineren.

[Fig. 28.:] Haltet einem bewaffneten Magnethen unterschiedliche eyerne Ring vor / und sie werden sich in Gestalt einer Keth / ahn einander ahnhencken / gleichwohl ist zu beobachten / das ein jeder Ring auss einem Stuck seyn müsse und nicht gelöthet / dieweilen hirdurch die Circulweise Bewegung des Magnethnischen Wesens verhindert würde und wenig Ring sich ahn einander hencken / derohalben umb diese Ring gut zu machen / bohre man ein langes rundes Eysen und schneide hernach die Ring davon oder schlage sie auss einer Eysernen Blatten. Den Ring / so den ersten ahm Magneth anruhret / verwahret besonder in einer Bixen / und nehmet in acht das die andere mit dem Magneth nicht bekräfftiget seyen / umb diese Untersuchung wohl zu machen … Die Ursach dieser treyen Erfahrnüssen ist leichtlich zu erklären auss unserem hierzuvor beschriebenen Lehrgründen / achten derohalben unnötig solche allhier zu widerholen. Ein bewaffneter Magneth behaltet seine Stärcke viel besser als ein Unbewaffneter / doch muss zu Zeiten die Bewaffnung in und ausswendig gesäubert werden damit kein Rost darzu komme welcher den Magneth verderbet. Es ist auch guth dass man der Bewaffnung die Helffte des Gewichts / so sie tragen kann / auffzuheben gebe / dieweilen als dann dass Magnethische Wesen viel leichter durch die ahngehenckte Eysen seine Circulweise Bewegung hat.“  (A. A., Magnetologia,  S. 37.)

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 26, 27, 28

H.: Noch einmal zu „‘Frawenhaar‘ … und Aloê-Faden“ , soweit ich M. folgen kann, lässt sich die Geschichte der magnetischen Forschung optimistisch deuten, als eine Entwicklung der Sensibilisierung und implizt auch als Beitrag zur Humanität. Diesen Optimismus teile ich nicht. Wer sorgfältig experimentiert oder mit technischen Mitteln wie Film, Video und Computer arbeitet, der wird noch lange kein guter Mensch, wie zum Beispiel die Besessenheit der Offiziere im KZ Mauthausen zeigte, die penibel und äusserst sorgfältig Tötungen bei der Flucht fotografierten. Ihnen teilte der Apparat, die Dunkelkammer nichts Menschliches mit, ausser eine Bestätigung ihres Machtanspruch.
M.: Immerhin genossen die Häftlinge, die in der Dunkelkammer arbeiten, einen besonderen Status. Der erlaubte ihnen, Widerstand zu organisieren und Belastungsmaterial gegen ihre Peiniger zu sammeln, so lese ich jedenfalls die Schilderung in Felix Philipp Ingolds Roman „Alias“ (Berlin: Matthes & Seitz, 2011).
R.: Die Nutzung magnetischer Felder zur Datenaufzeichnung wurde in Deutschland während der dreissiger Jahre verfeinert. Die Entwicklung der Videotechnik in den USA der vierziger Jahre nutzt im Nazi-Deutschland erbeutete Magnettechnik.

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