Attraction: „Wann ihr einen Magneth in der Hand haltet / und einen von dessen Polis einem andern Magnethen /

welcher in einem Schifflein schwimmet / oder gleich einer Kugel rund gemacht / und auf einem platten Glass liget / das er sich frey und leicht umbwenden kann / vorhaltet / alsdann werden sich diese beyde Magneth mit ihren gegen einander gesetzten Polis vereinigen [A. A., Magnetologia, S. 14] … Wann Ihre einem freyen und leicht beweglichen Magnethen vorhaltet mit der Hand den Polum eines andern / auf welchen das Magnetische Wesen tringet / so ist gewiss / dass dieses Wesen / welches auf seinem Weeg und in dem becirck seiner bewegung den anderen Magneth antrifft / an denselben stossen werde / und so lang threhen / biss es den entgegengesetzten Polum erhalte und hineintringen könne / wodurch diese beyde Magnethen sich an einander hencken.“ (A. A., Magnetologia, S. 33)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 19 #

M. Francesco Moiso* hat den anonymen Autor als Joachim Dalencé identifiziert. Dalencés Magnetologia ist nach Moiso ein eigenständiger Beitrag zur Erforschung des Magnetismus, denn Dalencé vereinfacht Descartes’ Theorie der Partikelströme. Descartes nimmt zwei Strömungsrichtugen an, um die Nord-Südrichtung magnetischer Nadeln zu erklären. Dalencé nur eine. An einem Pol dringen die „Theiler“ ein, am anderen treten sie aus.
D.: Das ist eine klare Zusammenfassung der bisherigen Texte, die kaum lesbar sind. Warum diese Texte neben diesen Bildern?
R.: Vermutlich schreibt M. gerne ab. Wenn ich etwas abschreibe, dann nehme ich den Text anders zur Kenntnis, als wenn ich ihn lese. Ich vermute, dass dies auch der Unterschied ist, den Künstler spüren, wenn sie Objekt zeichnen oder wenn sie es fotografieren.
J.: Anders, aber nicht besser oder schlechter … Der Computer, mit dem Du schreibst oder auch die Feder, mit der Du Zeichen in das Papier ritzt, fügt Deine Bewegungen in einen maschinellen Ablauf ein, den Du nicht mehr wahrnimmst. Wer fotografiert oder Videos aufnimmt, dann am Computer bearbeitet, die oder der nimmt wahr welche Maschinen seine Zeichenproduktion lenken.
M.: Mich beschäftigt hier, dass eine Vereinfachung der Theorie zu einer genaueren Beobachtungen der „sphaera activitatis“ oder der Eisenpfeilspäne führt. Die Bilder zeichnen eine Präzisierung  nach, die im Wechselspiel zwischen Theorie und Experiment, zwischen Schreibhandlung, Herstellung von Beobachtungsbedingungen und Beobachtung möglich. Das ist ein Beitrag zur Geschichte der Sensibilisierung.

* Francesco Moiso, „Theorien des Magnetismus“. In: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph: Werke ; Ergänzungsband zu Band 5 bis 9 (Wissenschaftshistorischer Bericht zu Schellings naturphilosophischen Schriften 1797-1800) (Stuttgart : Frommann-Holzboog ; 1994. XV(Historisch-kritische Ausgabe))

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