Wednesday, March 28th, 2018
Barbara Ellmerer
________________________________________
____________________________________________
*
°
_
JSO MAEDER. FIG.bl/march 2018 (A-C) – “ad N.R.:Dw”
In Texten wie in Tramzügen bewegen. Ich bin ein Lautkörper, Vokalhülle, R-Klemme, RRRRR, ich wieg mich, mess mich, ordne mir Platz im Zug zu. Kalkuliert fahren die Vehikel auf den Schienen des Nahverkehrs gemäss berechneten Kräften, ich bin darin. Die Reiblaute ermöglichen Rhythmen, definieren Zeiten, die ich als Räume denke, Zeiträume, für die eine Geometrie zuständig ist.
Die Geometrie beginnt zu schwingen, stülpt Fühler aus, an denen Silben sich verfangen, Charaktere entstehen. Still wird dazu ein Punkt vorausgesetzt, der das Tram als Behälter konstruiert und selbst bewegt werden kann. Im Fahrzeug dehnt er sich aus, findet einen Sitzplatz, nimmt von dort zwei Mädchen wahr, die mit den Händen in der Luft Bewegungen formen, sich ein Paar Kopfhörer teilen, sich so synchronisieren, eine Choreographie ausführen, die sie andernorts in einem Ballettsaal präzisieren werden, dort werden sie nicht sitzen, andere Augen werden ihnen folgen.
Das Tram strahlt. Die Fahrgäste kontaktieren entfernte Wesen mit den Tasten ihrer Smartphones. Menschen an mobilen Schaltzentralen eingekapselt in den Milchstrassen des Nahverkehrs, funken Worte. Zuneigung für möglich halten in Kurznachrichten.