Archive for June, 2016
Steinzeit
Monday, June 27th, 2016HONIG AUS DEM STEIN
Meine Liebe hält sich ans Flüssigsein
wie ans Statut, eine Fabel,
Stein dessen, was uns eindrückt in das Zittern des Dortseins, wo wir sind.
Hält
sich an die Wechsel des Lichts
hält
sich an die Quelle und einen Wasserhaufen bringt sie ein, Schrott
der Nacht und der Blumen, trägt sie hinaus.
Süße Flagge der Morgenröte,
unsere Integritäten sind alles, was wir erreichen können,
ihre Pfähle.
Leben saugt sich selbst zum Leben in Granny Days Sumpf
während ich auf dich warte
und du auf mich,
und der Ochsenfroschgesang
den gemeinsamen Frühling umgibt.
Regen füllt die Teiche,
ich kann meine Liebe nicht erklären
aber
sie hält sich ans Flüssigsein, während ich mir vorstelle, dich zu halten.
Gerrit Lansing / Übersetzung: Marina Sawall und Sophie Duvernoy
Steinzeit
Monday, June 27th, 2016HONEY FROM THE ROCK
My love must hold to fluency
as to statute, fable,
rock of what imprints us in the shakes of being where we are.
Hold
to the shifts of light
hold
to the spring and heap of water brings it in, junk
of night and flowers, takes it out.
Sweet flag of dawn,
our integrities are all the inroads we can make,
their poles.
Life sucks itself to life in Granny Day’s swamp
as I wait for you
and you for me,
and bullfrog music environs common spring.
Rain fills the pools,
I cannot declare my love
but
it holds to fluency as I imagine holding you.
Headfarm
Saturday, June 25th, 2016I Atome haben Felle, stinken wie verletzte Sänger (Tristan).
Steinzeit
Monday, June 13th, 2016„Eine junge Frau in einem Interieur hält eine Waage und stützt sich dabei auf einen Tisch, auf dem Perlen und Geldstücke liegen.“
Victor Stoichita, Das selbstbewusste Bild – Vom Ursprung der Metamalerei (München: Fink, 1998), S. 185
Headfarm: Atom-Tasten
Saturday, June 11th, 2016I Unser Atomdenken ist gelenkt durch unser Empfinden, das vom Denken gelenkt wird.
I Denken und Empfinden werden imprägniert durch unsere Techniken, Kochen, Rudern, Lieben, Küsen, Singen, Streiten, Atmen.
I Unsere mechanischen Bewegungen bewirken mittels Tasten, Clicks und Scrollen etwas in einem digitalen, elektronischen Gerät. Aber wie? Das führt uns zu Fragen nach der Übersetzung von Kräften, in denen sich zeitliche und räumliche Annahmen so verschieben, dass unsere Vorstellungskraft strapaziert wird. Die Aktivierung einer Schnittstelle zwischen Mensch und Computer verändert zum Beispiel elektromagnetische Felder und koppelt die Mechanik der Berührung am Interface auf der einen Seite mit Wechselwirkungen im atomaren Bereich und andererseits mit entfernten Orten der Stromerzeugung auf der Makroebene. Vertraute Gesten, wissenschaftliche Modelle und technische Anlagen mit ihren jeweiligen räumlichen Skalen überlagern sich dabei. Hinzu kommt die Mitführung historischer Dimensionen durch die Bezeichnungen, die wir verwenden. Sie synchronisieren kulturgeschichtliche Epochen und versprechen eine Übertragbarkeit gegenwärtiger Praxen auf historische: Das Scrollen ruft Geschichten der Handhabung von beschriebenen Rollen wach, der Click erinnert an die Unterscheidung zwischen menschlichen und tierischen Lauten und die Tasten verweisen auf langwierige Ausdifferenzierungen der körperlichen Grenzen. Im Unterschied zu Wind- und Wasserkraft, deren Ströme mit Fahnen, Mühlen und Rädern einsichtig kanalisiert oder sogar kinderleicht mit Mund und Händen erzeugt werden können, entziehen sich elektrische und magnetische Kräfte der direkten Handhabe. Es sind Kräfte, die mit suggestiven Vorstellungen von polarisierenden, verborgenen Verbindungen beladen worden sind. Sie setzen Mittel und Konstruktionen voraus, die wir freistellen möchten.
Headfarm
Friday, June 10th, 2016I Kannst Du sagen, dass Atome leben, schlafen, Nasen, Namen haben wie ein
Hund in einer Kiste (Elefantenohren an Fingern) oder Farben in Kästen?
I Farben leben so wenig und so viel wie Steine.
I Wenn ich an einen Stein denke, dann denke ich an etwas rundes Ruhendes.
I Bei mir stellt sich die Lautkette „Rolling Stones“ stumm ein, ich höre und sehe sie nicht, ab sie ist da „Rolling Stones“. Wenn ich das wiederhole und versuche, genauer hin zu hören, dann nehme ich im Hintergrund radioartiges Sprechen wahr.