Archive for November, 2011

Wednesday, November 30th, 2011

Judith Albert

Wednesday, November 30th, 2011

Wednesday, November 30th, 2011


Barbara Ellmerer

Frontispiz

Wednesday, November 30th, 2011


A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Frontispiz

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Frontispiz

(more…)

Pleasurable magnetic movements

Wednesday, November 30th, 2011

„ …  Es könten zwar noch viel andere annehmliche Sachen mit dem Magnethen allhier beygebracht werden / weil wir aber zu lang zu seyn fürchten / als wollten wir den geneigten Leser zu solchen Bücher gewissen haben welche davon ein mehrers handeln.“ (A. A., Magnetologia, S. 50)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [41] #

Magnetically pointing ad words

Wednesday, November 30th, 2011

„Ahnstatt der Stunden kann man allerhand Wörter stechen lassen als zum Exempel Zornig / Melancholisch / Geizig / Freygebich & […] Wann man nun eines Temperament oder Zuneigung bemercken will so muss man mit Geschückligkeit machen das der Magneth mit dem verlangten Wort auff den Circul übereinkomme / und so alsdann die Persohn die Nadell herumb drehet / würd derselbe sich verwundern / in dem er sich durch die Nadell beschrieben siehet / welche nach vielen Umblauffen endlich auf dem Wort stehen bleibet welches seine Zuneigung erkläret.“ (A.A., Magnetologia, S. 50)


A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [40] #

R.: Ich stelle die Frage anders. Nicht ob der Ernst vor dem Spiel, die Forschung vor dem Vergnügen die Erforschung des Magnetismus zeitlich rhytmisiert, ich denke, dass das Spiel, das Schachspiel, das Werfen von Steinen, die Bedeutung tragen sollen, am Anfang steht, am Anfang der Entwicklung. Der Autor führt hier wieder zusammen, was wir irrtümlich trennen: Die Lust am Experimentieren und Kombinieren. Was er hier als curiose Attraktion beschreibt, wurde durch kryptologische Überlegungen, auch Experimente mit magnetischen Fernschreibern „mitermöglicht“.

[ZB Magnet 3] Athanasius Kircher (1601-1680), Magnes sive De arte magnetica tripartium ( Köln: Iodocus Kalcoven, 1643), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, Z 113, fol. 344

Magnetic tools and toys: „Beschreibung etlicher Werkczeug so mit dem Magneth zugerichtet werden.

Wednesday, November 30th, 2011

Dieses Hauptstück sollte dass längste in unserer Abhandlng seyn / wann wir beschreiben wollten alle Werckzeug die mit dem Magneth zugerichtet worden oder noch erdacht werden könten; Weillen aber unterschiedliche worunter Bottinus Kicherus und Scotus viele allbereit beygebracht / als wollen wir uns allhier vergnügen / nur etliche und zwar die besondere davon zu erzehlen / umb allein eine Abbildung darzustellen denjenigen die solche Bücher nicht gelesen oder solche Werckzeug nicht gesehen. Man kann einen kleinen Thron mit Säulen und unten umb die Decke ein Kupffernes Band oder Circul / worauf die Stunden in gewisser Weithe gestochen / machen: In die Höhe des Throns und hinter den Stundencircul werde ein Magneth in einen an deren beweglichen Circul geheffetet / welcher nach Belieben mit einem Knopff oder Handhabe also kann umgetrehet werden das der Magneth recht gegen der Stund über so man verlangt kann gestellet werden: Unten zwischen den Säulger recht mitten seye ein kleine Figur die da in der Hand haltet ein seidenen Faden / an dessen Ende ein leichtes Vögelein gehefftet so auss einem kleinen Blässlein von Glass bey der Lampe geblassen / und mit kleinem Federlein bekleidet ahnstatt aber des Schnabels muess es ein Stücklein polirtes Eysen haben: Dieses Vögelein muss also ahn die Seithen gebunden werden damit es nicht könne als 2. oder 3. Linien weith von dem Stundencircul kommen. Wann nun dieses Vögelein gerichtet wird gegen die Stunde über / welche mit dem Magneth übereinkommet dann bleibet es in der Lufft schwebent! Und wann man unbemercklich / den Magneht drehet / so folget das Vögelein nach und scheinet als wol es die Stund bemerkcen. Betrachtet die beygesetzte Figur, darahn der Buchstaben k. den Magneth bezeichnet welcher verborgen ist in Holigkeit des Holtz und auf einem Circull beweglich. Man kann auch einen Magnethen in eine Höltzerne runde Taffel verbergen; In gewisser Weithe von dem Mittelpunct oben auff der Taffel mache man einen Papiernen Kupffernen oder andern Metallenen Circul ausgenommen von Eysen; Auff diesen beweglichen Circul müssen die Stunden gestochen seyn: Und mitten in dem Centro der Taffel seye auffgerichtet eine Angel darauff eine genugsamb lange Nadell kommet / deren Ende biss auff den verborgenen Magnethen reichen; Wann nun der Magneth recht auff die verlangte Stund gerichtet / und die Nadell herum drehet so wird solche die verlangte Stund so offt zeigen als man verlanget. Der Magnet muss verborgen sein in der Holigkeit des Holtz welche in beygesetzter Abbildung [Im Textteil wird am Rand auf Fig. M. verwiesen, in der deutschen und in der französischen Ausgabe] mit den Puncthen und Buchstaben H. bemerket wird.“ (A.A., Magnetologia, S. 49ff.)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [39] #

J.: Nach der Forschung das Vergnügen, nach der Wissenschaft die Belustigung, nach den Instrumenten der Richtungsweisung die Werkzeuge und Spielzeuge. Erinnert Ihr Euch an:

[ZB Magnet 3] Athanasius Kircher (1601-1680), Magnes sive De arte magnetica tripartium ( Köln: Iodocus Kalcoven, 1643), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, Z 113, fol. 315

D.: Oder an die Architekturen, in denen Kircher seine Apparate darstellen liess?

Finding the north-south line: „Die Mittagslinie zu finden durch 2. gleiche Erhöhungen eines einigen Sterns.

Tuesday, November 29th, 2011

„Die Mittagslinie zu finden durch 2. gleiche Erhöhungen eines einigen Sterns. Diese Beobachtung wohl zu machen / werden erfordert ihrer zwey / wovon der erst die Höhe des Sterns mit einem Vierteltheil des Circuls oder anderen Instrument nimmet / der andere aber zu eben selbiger Zeit die Spitze oder verticem desselbigen Sterns mit einem Triangel welcher nach unserer folgenden Beschreibung bereitet oder in beygesetzter Figur abgemachet ist / bemercket. Hefftet einen Faden nach der Bleywaag zu beyden Enden ahn / gleich wie A.B. Das Ende B. hefftet an eine Nadell / welche auch nach der Bleywaag stehen muss / damit das Kupferne Linial C. D. umb dieselbe Nadell Horizontaliter kann getrehet werden / und also mit dem Faden nach der Bleywaag einen rechten Winckel machen / auss dem Punct A. ziehet einen andern Faden welcher bey E. mit dem Linial vereiniget einen recht wincklichen Triangel umb die Nadell und nach der Bleywaag gespanten Faden mache.
Zu beobachten ist damit die beyde Ende B. und E. wo die 2. Faden nach dem Kupfernen Linial zusammen gemacht / recht schnurstracks ahn selbiges Lineal Schärffe C. D. kommen. Auch müssen beyde Beobachtungen zu gleicher Zeit geschehen. In dem der eine die Höhe des Sterns einem vierthen Theil des Circuls oder andern Instrument nimmet / wann der andere das Aug nach dem nach der Bleywaag gespanten Faden / haltet und das Linial so lang gegen den Stern wendet biss die 2. Faden des Triangels sich beyde bedecken und den Stern in der Mitten zu zerschneiden scheinen: Alsdann ziehet eine lange Linie nach dem Kupfernen Linial auff der Fläche da es ruhet; Diese Linie wird bezeichnen den Scheydel oder Verticalen Standt des Sterns in dem Augenblick der Bemerkcung / welche geschehen muss ehe der Stern in den Mittag seye. Wann der Stern durch den Mittag sein würde / und bey nah so hoch kommen / gleich wie er bey der ersten Beobachtung gewesen / alsdann halte sich der eine ahn seinen vierthen Theil des Circuls und ermahne den andern welcher dem Sterne folget mit den zweyen Faden seines Triangels / und in dem Augenblick wann der Stern in gleicher Höhe sein würde wie bey der ersten Beobachtung / als dann eine Linie nach dem Linial wie zuvor ziehet / welche die zweythe Scheidel oder vertical bezeichnet / und so weith gleich der ersten von dem Mittag stehet. Diese beyde Linien machen einen Winckel welche in 2. Gleiche Theil getheilet durch eine andere Linie die gesuchte Mittaglinie darstellet.“ (A.A., Magnetologia, S. 46)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [38] #

M.: Der Autor erwähnt Maignan. Maignan entwickelte seltsame oder kuriose Perspektiven. Dass der Autor Maignan an der Schnittstelle zwischen Astronomie und Erforschung magnetischer Abweichung konsultierte, deute ich als Hinweis auf eine magnetische Komponente der Entwicklung der Zentralperspektive. Sonnenuhren waren als Instrumente für die Erkundung perspektivischer Gesetze und für die Erforschung des Magnetismus produktiv:

Emmanuel Maignan (1601-1676), Perspectiva horaria sive de horographia gnomonica (Rom: Philippus Rubeus, 1648) ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83

Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria,  ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83

Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria,  ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83

Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria,  ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83

Emmanuel Maignan, Perspectiva horaria,  ETH Zürich, Alte Drucke, RAR 11 83

Monday, November 28th, 2011

Finding the north-south line by shadows: „Die Mittaglinie zu finden durch 2. Schatten eines nach der Bleywaag auffgeneckten Fadens /

Monday, November 28th, 2011

die nach zweyen gleichen Erhöhungen der Sonnen genommen werden. Hencket ahn ein langes Pferdshaar oder auffgewickelten Faden A. das kleine Gewicht B. und stellet es also nach der Bleywaag gespannet nach der Sonnen. Hernach lasset mit einem Astrolabio oder vierten Theil des Circuls die Höhe der Sonne nehmen / und bezeichnet zugleich auf euerer Horizontalen Fläche den Schatten des Fadens zum Exempel C. D. Mit eben demselbigen vierthen Theil des Circuls beobachtet sehr genau den Augenblick wann die Sonne in gleiche Höhe ist / wie sie Vormittag bey der ersten Beobachtung gewesen ist / und also bald zeichnet den Schatten des Fadens auf der Fläche zum Exempel E. F. [;] verlängeret diese beyde Linien biss sie sich in I. zerschneiden auf den Punct I. Gleich als auss einem Centro beschreibet den Bogen G. H. welcher in 2. gleiche Theil / zum Exempel bey L. getheilet werde / hernach ziehet noch die stracke Linie I. L. und ihr bekommet die Mittagslinie. Der Faden muss beständig und ohne einige Bewegung sein in dem Augenblick wann man den Schatten bemercket. (A. A., Magnetologia, ,S. 46)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [37] #

M.: Erinnert Ihr Euch an die Posts zu Münster, Apian und Frisius? Hier noch ein Bonus: zum „vierten Theil des Circuls die Höhe der Sonne nehmen“:

Gregor Reisch (ca. 1467-1525) Aepitoma omnis phylosophiae, alias, Margarita phylosophica (In nobili Helveciorum civitate Argentina : chalchographatum per Ioannem Grüninger …, 1504), Gal Tz 226  G

M.: Dieser Holzschnitt wird auch als ikonografische Voraussetzung für Dürers Kupferstich Melancholia diskutiert. Das nur am Rande. Der Autor der Magnetologia ist gut vertraut mit  astronomischen Geräten seiner Zeit. Die Bestimmung der Mittaglinie führt jedoch zu einer Erweiterung. Massen Apian und Münster die Winkel der Gestirne zum Horizont, um Anhaltspunkte für die Vermessung der Erde zu finden, so misst der Autor Winkel zwischen Gestirnen und dem Horizont, um die Abweichungen der Magnetnadel zu bestimmen, die nach Descartes von kosmischen Partikelströmen gelenkt wird.
D.: Die Mittaglinie bereitet auf die nicht-retinale Kunst vor. Eine Kunst, die nicht länger der Ethik oder der Ästhetik verpflichtet ist, sondern der Erkenntnis. Die Mittaglinie verbindet Punkte zu einer Linie, die dem menschlichen Auge sonst verborgen bliebe. Sie entsteht erst, wenn konstruktiv ein Verhältnis zur Wirklichkeit gesucht wird. Dann wird sie zu einem Flügel zu einem Floss, das Grenzen zwischen Wahrnehmbaren und Nichtwahrnehmbaren denkend, schlussfolgernd erkundet.
J.: Der erste konstruktive Akt war unbewusst. Ein Stab, der in den Boden gesteckt wurde; ein Zeichen im Sand gezogen.
R.: Die Schrift hat keinen Ursprung. Sie definiert ihn.
M.: Die Abbildungen zur Mittagslinie haben eine andere Qualität. In den vorigen Abbildungen mussten wir bei der Betrachtung, auf die Pole Nord und Süd achten; nun müssen wir Buchstaben als Punkte auffassen und ihre Beziehung untereinander nachvollziehen.
R.: Der Autor wendet sich an Leser, die mit den Händen nachvollziehen, was er beschreibt. Er setzt voraus, dass die Leser Marmorplatten, gute Kreiden, Zirkel, Astrolabien, Quadranten und astronomische Verzeichnisse besitzen oder verwenden können, die verschiedene Haare nicht zu vergessen.
M.: Sobald Schriftzeichen in den Bilder zu sehen sind, müssen wir sie anders auffassen. Ich korrigiere mich. Das trifft auch bereits auf die vorigen Abbildungen zu, in denen die Pole schriftlich bezeichnet wurden. Ich denke aber, dass die Verbindungen, die man schauend nachvollzieht andere sind, je nachdem ob, sie geometrische Verbindungen bezeichnen oder Polaritäten. Die Herausforderung an die Intuition der Betrachter ist eine jeweils andere.